MKW <=> Wohnmobil

Autor: Roland Brand



Wie versprochen erfolgt nach nunmehr über einem Jahr ein Update. Der Ausbau wurde vorangetrieben und den ersten Urlaub habe ich auch hinter mir. Er lieferte wertvolle Erkenntnisse für den weiteren Ausbau. Doch am Besten alles der Reihe nach.


Fahrzeugtechnik

Im wesentlichen standen nur Wartungsarbeiten an. Die gravierendste Veränderung war ein Bordcomputer, der mittels Mikroschaltern überprüft, ob die Staukästen und die Jalousie geschlossen sind. Mir ist es mit einem anderen Auto mal passiert, daß ein Staukasten aufgegangen ist und ein voller Reservekanister langsam herauswanderte, ohne das ich das bemerkt habe. Erst am Ziel meiner Fahrt stellte ich fest, daß der Kanister schon halb herausgefallen war. Soetwas kann sehr teuer werden. Der Computer dafür ist ein kleiner Steuerungscomputer, den ich mal geschenkt bekommen habe. Das Programm dafür habe ich selbst erstellt. Die Fenster im Koffer sollen auch noch an das System angeschlossen werden. Der Computer hat sich auch schon bewährt. Zweimal ist mir während der Fahrt die hintere Jalousie aufgegangen, weil die Verschlüsse nicht richtig eingerastet waren.

Eine zusätzliche Anhänger-Steckdose für Nebelschlußlicht und Rückfahrscheinwerfer wurde nachgerüstet, und an den vorderen Enden der seitlichen Flachten habe ich Blinkleuchten angebracht zur Absicherung im heruntergeklappten Zustand. Für diese Leuchten habe ich aber zusätzlich einen Hauptschalter eingebaut. Sonst gehen die Blinker an, sobald man die Flachten herunterklappt. So habe ich jetzt die Möglichkeit die Leuchten wirklich nur dann zu benutzen, wenn es erforderlich ist.

Ebenso habe ich ein zusätzliches Instrument eingebaut, nämlich ein Ölthermometer. Der Motor ist luftgekühlt, d.h. die einzige Rückmeldung über die Temperatur erhielt ich bisher durch Handauflegen auf den Motorhügel. Eine doch eher ungenaue Methode. Die Schwierigkeit hierbei war, wo man den Sensor anbringt. Die gängige Methode bei PKW's wäre gewesen ihn in die Ablaßschraube der Ölwanne einzusetzen. Da war mir aber die Gefahr zu groß das Kabel im Gelände abzureißen. Beim Studium der Bedienungsanleitung bin ich darauf gestoßen, daß beim Ölfilter bereits ein Temperaturfühler für die Kontrollampe sitzt. Die Lampe wird auf zwei Wegen über zwei Sensoren angesteuert. Zum Einem bei Unterdruck, zum Anderen bei Übertemperatur. Letzteres funktioniert jetzt nicht mehr, dafür habe ich jetzt ein Zeigerinstrument.

Einen lange gehegten Plan habe ich auch in die Tat umgesetzt. Und zwar sind Nebelscheinwerfer angebaut worden. Die Beschaltung mit Schalter und Relais war bereits vorhanden, es mußten nur noch die Lampen und die Anschlußkabel dafür her. Es sind 2 moderne Halogenscheinwerfer geworden, die sogar mehr Licht spenden als die originalen Hauptscheinwerfer mit Bilux-Lampen.

Auch im Bereich Komfort hat sich noch etwas getan. Ich hatte die Gelegenheit meinen Beifahrersitz gegen einen Fahrersitz einzutauschen. Original ist der Beifahrersitz eine Polsterung auf einem festen Gestell ohne jede Einstellmöglichkeit. Außerdem sitzt man so dicht an der Tür, daß man kaum die Fensterkurbel betätigen kann. Ein Fahrersitz jedoch ist gefedert, auf das Gewicht des Sitzenden einzustellen und hat Verstellmöglichkeiten für Höhe, Lehnenneigung und Position in Längsrichtung. Die Befestigungspunkte sind bei beiden gleich. Ich brauchte die Sitze also nur gegeneinander tauschen. Der einzige Umbau waren die Polster, weil der andere Sitz ein anderes Muster hatte. Auch die Bedienelemente sind problemlos zu erreichen. Es ist nur gewöhnungsbedürftig, daß sie auf der linken Seite des Sitzes sind. Aber wie sagte mal jemand zu mir: "Wer in den Krieg zieht, muß mit Verlusten rechnen!"

Dann kamen die doch eher ungewöhnlichen Dinge. Ein Freund hat mir vor Monaten geraten unter das Auto Arbeitsscheinwerfer zu bauen um im Falle einer Panne Licht und die Hände frei zu haben. Nach Monaten der Tüftelei, wie man das steuern müßte, weil die Scheinwerfer während der Fahrt nicht an sein dürfen, bin ich auf eine Lösung mit einer sog. 'Selbsthaltung' gekommen. Die Scheinwerfer werden mittels Taster ein- und ausgeschaltet. Wenn man die Zündung einschaltet, gehen die Lampen zwangweise aus, und beim Ausschalten der Zündung bleiben sie dann auch aus, bis man sie von Hand wieder einschaltet (ein mechanischer Schalter würde die Lampen beim Ausschalten der Zündung wieder aktivieren, und ich kenne meine Vergeßlichkeit!).

Als Letztes habe ich eine Kontrolleuchte für den Rückwärtsgang eingebaut. An einer Ampel ist es mir nämlich passiert, daß ich beim vermeintlichen Einlegen des zweiten Ganges zum Anfahren den Schaltknüppel ein wenig zu weit nach links gezogen habe und dann tatsächlich im Rückwärtsgang war. Gemerkt habe ich das erst beim Anfahren. Es ist aber gottseidank nichts passiert. Aber der Autofahrer hinter mir wird einen gehörigen Schreck bekommen haben.





Ausbau

In den Koffer habe ich ein Anlage für 230V Elektrik eingebaut. An der Arbeitsplatte sind 4 Steckdosen und auf dem Nachttisch sind 2. Die Herdplatte hat einen eigenen Stromkreis bekommen. Die einzelnen Kreise laufen im rechten vorderen Staukasten zusammen. Dort ist ein Sicherungskasten installiert mit Sicherungsautomaten und einem FI-Schutzschalter. Später, wenn ich auch noch eine 12V Elektrik einbaue, kommt dort noch das Steuergerät dafür hinein. Mittlerweile habe ich in den Kasten auch noch eine Außensteckdose eingebaut. Daß etwas fehlt, merkt man leider immer erst im laufenden Betrieb.

Für den Winter hatte ich mir ein kleines flaches Heizgerät als eine Art Frostwächter gekauft. Eingesetzt als solches habe ich es nicht, weil ich viel zuviel Angst hatte, daß das Auto durch einen Defekt in Flammen aufgehen könnte. Aber ich habe das Gerät inzwischen fest montiert und auch schon bei einer Übernachtung im Frühjahr genutzt. Es ist doch sehr angenehm in einem geheizten Raum zu schlafen und sich morgens nicht ganz so kalte Klamotten anzuziehen.

Mein vorderes Schlafabteil habe ich bisher selber noch nicht genutzt, aber es schon mehrfach anderen überlassen. Alle sagten man könne dort gut schlafen, aber es wäre besser, wenn Gardinen da wären. Also habe ich inzwischen welche eingebaut. Allerdings teilen sie den Raum in der Mitte. Damit umgeben sie genügend Raum und der vorderste Teil wird ohnehin nicht zum Wohnen genutzt. Sie verdunkeln auch ausreichend. Sie bestehen aus ganz normalen Vorhangstoff, und auch die Gardinenstangen sind normale Haushaltsware. Allerdings habe ich nach sehr kurzen Haltern für die Stangen etwas länger suchen müssen. Bei normalen Haltern wären die Stangen so weit im Raum gewesen, daß die Unfallgefahr zu hoch und die Wirkung der Gardinen dahin wäre.






Erster Urlaub

Im September 2004, ungefähr 10 Monate nach der Zulassung, war es dann endlich soweit. Das Wohnmobil wurde standesgemäß eingeweiht. Ich plante einen Trip durch Süddeutschland. Zunächst fuhr ich zu meiner Schwester nach Frankenberg. Dort hatte ich einiges abzugeben. Nach einer Übernachtung ging es weiter nach Süden. An Frankfurt am Main vorbei, wo ich viel Glück in Bezug auf Staus hatte, über Heidelberg bis nach Heilbronn. Dort habe ich übernachtet und bin am nächsten Tag dann ins Auto- und Technikmuseum in Sinsheim gefahren. Ihr wißt schon, das ist das, wo die beiden Überschall-Passagierflugzeuge ausgestellt sind. Aber nicht nur die Jets, sondern auch der Rest des Museums ist einen Besuch wert. Danach ging es über Offenburg, Freiburg, an der Südgrenze über die deutsche Alpenstraße, am Bodensee entlang, am Schloß Neuschwanstein vorbei bis nach Bad Tölz. Am nächsten Tag dann rund um München, ein Besuch bei einer Verwandten in Murnau und dann von Kempten aus über die A7 zurück nach Hause. Eine sehr schöne Reise. Die einzige Schwierigkeit, die das Auto gemacht hat, war, daß der rechte Spiegelarm nachgestellt werden mußte, nachdem eine Windboe ihn während der Fahrt angeklappt hat. Ich selbst bin mir auf der Alpenstraße schnell wie eine Bergziege vorgekommen, das Auto hat sich an der Kletterei nicht im Geringsten gestört.

Leider gab es einige Dinge, die den Genuß schmälerten. So war das Wetter, vorsichtig ausgedrückt, ziemlich abwechslungsreich. Dadurch konnte ich nur sehr wenige Fotos machen. Ein erhofftes Touristenfoto, nämlich mein WoMo vor der Kulisse von Neuschwanstein, viel wegen Nebels aus. Man konnte das Schloß im Nebel bestenfalls erahnen. Bei der Rückfahrt gab es eine Sperrung der Autobahn bei Drammetal über mehrere Stunden, was zu einem Rückstau bis Kassel-Nord führte. Die Kasseler Berge konnte ich also nur im Stop-and-Go Verkehr erleben.

Ich habe auch Erfahrungen daraus ziehen können, was weitere Einbauten angeht. So habe ich vor der Abreise einen 600W-Wechselrichter eingebaut um meine Kaffeemaschine betreiben zu können. Leider hatte ich die Leistungsangabe der Maschine falsch abgelesen, sodaß ich beim ersten Frühstück feststellte, daß der Wechselrichter zu klein dimensioniert war. Könnt Ihr Euch vorstellen, was es für einen Coffeinabhängigen wie mich bedeutet, zum Frühstück keinen Kaffee zu bekommen? Ich machte mich dann auf die Suche nach einer passenden Maschine, fand aber keine. Auch passende Wasserkocher gab es nicht. Also mußte ich mir einen 24V-Wasserkocher kaufen. Dafür aber hatte ich jedoch keine ausreichend abgesicherte Steckdose. Diese habe ich dann am selben Abend noch besorgt und angeschlossen um dann am nächsten Morgen endlich Kaffee zu haben. Der Wasserkocher braucht zwar ziemlich lange, aber der erste Kaffee hat dann geschmeckt! Ich besitze übrigens inzwischen eine zum Wechselrichter passende Kaffeemaschine, aber der Wasserkocher ist für alle Fälle im Auto geblieben.

 

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