Autor: Roland Brand
Es wird mal wieder Zeit für einen neuen Bericht, denn es ist einiges passiert. Nachdem ich das letzte
Mal mehr über meine Reisen gesprochen hab, sind diesmal wieder die Arbeiten am Womo im Vordergrund. Nicht zuletzt deshalb,
weil ich keine Reisen unternehmen konnte, teils beruflich bedingt, teils weil das Auto es nicht zuließ. Aber der Reihe
nach.
Ich habe es wie schon erwähnt aus Termingründen nicht geschafft neue Reisen zu unternehmen. Auch einfache
Bewegungsfahrten waren nicht drin. Dies quittierte mein Womo mit Problemen, die es am Ende ganz unmöglich machten. Als ich
also mal wieder fahren wollte, stellten sich die Batterien als leer heraus. Ein Aufladen zeigte dann, daß sie nicht nur
leer, sondern auch defekt waren. Nun hat dieses Auto, weil es sich um ein Zivilschutzfahrzeug handelt, Batterien mit einer
speziellen Form, wie sie bei der Bundeswehr gebräuchlich sind. Dort findet man diesen Typ im jedem Fahrzeug, ganz gleich
welcher Art. In der zivilen Welt sind diese Batterien aber nur schwer zu bekommen und kosten auch dementsprechend. Also
beschloß ich einen für diesen Fall vorgesehenen Plan in die Tat umzusetzen. Den Batteriekasten hatte ich früher schon mal
ausgemessen und dabei festgestellt, daß dort auch LKW-Batterien in Standardform hineinpassen. Es muß nur eine entsprechende
Halterung angefertigt werden. Es ist sogar so viel Platz nach oben, daß die geänderte Halterung auf die vorhandene Halterung
gesetzt werden kann. Jetzt können mehrere Batterietypen eingesetzt werden, je nachdem was ich gerade bekommen kann. Die
neuen Batterien habe ich von der Kapazität her etwas größer gewählt, weil inzwischen doch einige elektrische Verbraucher mehr
dort hineingekommen sind.
Die lange Standzeit offenbarte auch einen technischen Defekt. Der 2.(!) seit ich das Auto besitze. Das Ventil für die
Motorbremse klemmte. Reparaturversuche mittels chemischer Schmiermittel schlugen fehl. Es mußte ausgetauscht werden. Zu
meinem Glück gibt es ein eingebautes Ersatzteil. Und zwar das Fußpedal zum Testen der Anhängerbremse. Dieses Ventil ist
genau gleich aufgebaut und wird von mir eigentlich nicht benutzt, da ich nur sehr selten mit Anhänger unterwegs bin. Also
habe ich es ausgebaut, die Anschlüsse mit Stopfen versehen und das Teil anstelle des Ventils der Motorbremse eingebaut.
Letzteres war im Laufe der Zeit so festgerostet, daß es beim Versuch die Verschraubung zu lösen in 3 Teile zerbrach. Das
neue Ventil funktioniert problemlos und auch bei der letzten Hauptuntersuchung wurde dieser Austausch und die damit
verbundenen Änderungen nicht beanstandet. Dennoch arbeite ich an einer Lösung um diese Funktion wieder in Betrieb zu nehmen.
Zu guter-, nein, schlechterletzt wurde das Thema Rost mal wieder ganz groß geschrieben. Eine harmlos aussehende Stelle im
Türrahmen der Fahrertür stellte sich nach dem Schleifen als großes Problem heraus. Der Rahmen war an dieser Stelle komplett
durch, sodaß ich bis aufs Vorderrad schauen konnte. Hier waren Schweißarbeiten von Nöten, die ein guter Freund von mir
erledigte. Mir fehlen hierfür leider die Kenntnisse und das richtige Schweißgerät. Anschließend hab ich im Radkasten
sämtliche Winkel gesäubert und mit Unterbodenschutz ausgefüllt um Wasser und Dreck keine Angriffsfläche mehr zu bieten.
Wahrscheinlich sind auf der anderen Seite bald die gleichen Arbeiten fällig. Weitere Stellen im Bereich der Trittstufe
wurden gleich mitbehandelt. Hier war es zusätzlich von Nöten neue Befestigungspunkte für den Kotflügel zu schaffen, weil
die alten weggerostet waren. Das ließ sich aber mit Hilfe von Nietmuttern lösen.
Bei einer Wochenendfahrt wollte ich dann mal wieder im Auto schlafen. Doch als ich im Aufbau den muffigen Geruch wahrnahm
und auf den Regalen schwarze Punkte sah, wußte ich, daß Schlafen in diesem Abteil keine gute Idee ist. Also blieb mir nur
der vordere Teil übrig und nach dem Wochenende machte ich mich daran den Schaden zu begutachten und zu beheben. Eine nähere
Betrachtung zeigte, daß die zahlreichen Wassereinbrüche der Vergangenheit zu Schimmelbildung in den Wänden geführt hatten
und dieser strahlt schon auf die Möbel aus (die schwarzen Punkte auf den Regalen). Ich würde also um eine Komplettsanierung
nicht herumkommen.
Das bedeutete die Verkleidungen abbauen, eine Seitenwand ausbauen, die Regale rausnehmen, und alles neu abdichten.
Insbesondere die Seitenwand hat mich überrascht. Sie ist für den Fall einer Möbelentnahme so gebaut worden, daß sie sich
relativ einfach entfernen läßt und das hat auch tatsächlich so funktioniert.
Diesmal wollte ich es jedoch gleich besser
machen. Beim ersten Mal habe ich aus Zeitgründen einfache Materialien verwendet, die man im Baumarkt um die Ecke bekommt.
Sie sind jedoch nicht für Feuchträume geeignet. Also hab ich etwas mehr Geld ausgegeben und Holzplatten gekauft, die etwas
wetterfester sind und sie mit entsprechender Farbe gestrichen. Das Dach habe ich neu eingedichtet (zum dritten Mal) und
dieses Mal wurde es nicht mit Nieten befestigt, sondern ich habe Schrauben genommen und dafür in die vorhandenen Löcher
Gewinde geschnitten. 100 Gewinde von Hand (Stöhn). Die Spalten zwischen den Blechen im Dach wurden mit Dichtmasse neu
abgedichtet, und ich war jedesmal gespannt, wenn es geregnet hat, ob ich neue Pfützen im Auto finde. Dies war auch ein paar
Mal der Fall, aber es half mir weitere Löcher zu finden und zu stopfen.
Ein besonderes Augenmerk widmete ich auch den seitlichen Blechen des Daches. Hier hatte der Vorbesitzer Dachpappe
aufgeklebt. An sich keine schlechte Idee, macht das Ganze wasserdicht und rutschfest. Aber der Zahn der Zeit nagte an
dieser Dachpappe und dem Kleber. Es bildeten sich Taschen in denen sich Wasser sammelte und es damit auch da anfing zu
rosten. Die Dachpappe wurde entfernt, die Bleche entrostet, weitere Löcher verschlossen und die Bleche mit schwarzem
Hammerschlag-Lack neu gestrichen. Es sieht jetzt, wenn man von unten hochguckt, so aus als wär die Pappe noch drauf. Mir
gefiel diese Optik und ich wollte sie erhalten. Leider ist die Rutschfestigkeit nicht mehr da. Aber irgendwas ist ja immer.
Bei der Arbeit im Innenraum bekam ich nostalgische Gefühle. Im Grunde machte ich das gleiche wie vor 15 Jahren beim Ausbau,
nur daß ich jetzt bessere Materialien verwendete und bessere Befestigungen. Statt der zuvor verwendeten Möbelrückwand nahm
ich nun wasserfest verleimtes Sperrholz mit Wetterschutzlasur und benutze zum Befestigen Gewindeschrauben. Die alten
Verkleidungsteile konnte ich zum Glück noch als Schablone verwenden für den Zuschnitt der neuen Bretter. Das bewahrte mich
aber trotzdem nicht vor Fehlern beim Schnitt, die ich mit Zierleisten zu kaschieren versuchte. Die Regale hab ich
abgeschliffen und neu gestrichen. Diesmal in einer helleren Farbe als beim letzten Mal.
Dann kam der große und spannende Moment als ich alles wieder zusammenbaute. Besonders bei der Seitenwand hatte ich Bedenken
ob ich sie wieder auf ihre alte Position bekommen würde und ob ich auch die vorhandenen Schraublöcher wieder treffe. Aber es
ging erstaunlich gut. Dann die "neue" Wand von Innen verkleidet und die Möbel an die richtige Stelle gerückt und der Rohbau
war fertig.
Und damit konnte ich mit dem Auto wieder zur Haupuntersuchung fahren, die sich aufgrund der vorstehenden Arbeiten bereits
um ein halbes Jahr verzögert hatte. Zum Glück ist das Auto ohne Beanstandungen durhgekommen wie eigentlich immer.
Danach war die Decke dran. 4 der 6 Platten waren wegen Schimmel unbrauchbar. Die neuen Platten hab ich aus dem Verschnitt
der Seitenwände angefertigt. Die neuen Platten sind zwar dünner als die alten, aber auch dieses optische Problem ließ
sich mit Zierleisten lösen. Mit den gleichen Zierleisten hab ich aus gleichen Gründen auch die Fensterrahmen umgeben.
Zwischendurch bei Bewegungsfahrten kann es immer wieder zu kleineren technischen Zwischenfällen, die sich
immer in wenigen Minuten beheben ließen. Das lange Stehen machte sich bemerkbar. Aber genau wie bei den letzten Malen auch
besserte sich das mit jedem Fahren.
Trotz der großen Arbeiten, die hier beschrieben sind, soll eine kleinere Arbeit nicht unerwähnt bleiben.
Ich sage ja immer wieder, daß dieses Auto wohl nie fertig werden wird. Es gibt immer was zu tun und zu verbessern. Eine
solche Arbeit möchte ich noch erwähnen. Und zwar hab ich mich, als all das vorher beschriebene überstanden war, der
Verbesserung der 230V-Elektrik gewidmet. So habe ich den Sicherungskasten neu gemacht. Dabei sind die Stromkreise nochmals
aufgetrennt und 2 zusätzliche Kreise angelegt worden. Damit sind die vordere Kabine und die Einbauten im Schaltkasten jetzt
auf eigenen Sicherungen.
Über ein Relais hab ich eine automatische Umschaltung zwischen Außenanschluß und Stromaggregat realisiert. Bisher mußte ich
per Hand einen Schalter umlegen, was mit der Zeit lästig wurde. Außerdem hab ich ein Meßinstument eingebaut, was die
Qualität des eingespeisten Stroms und den Verbrauch anzeigt. Die Verbrauchsanzeige ist besonders wichtig, weil meine
Herdplatte im Vollbetrieb mehr Strom verbraucht, als das Aggregat liefern kann. Eine Überlastung kann somit vermieden
werden. Unter diese Anzeige hab ich noch ein Meßinstrument für den 24V-Fahrzeugkreis und den 12V-Versorgungskreis
angebracht. Für den Versorgungskreis ist auch ein Amperemeter eingebaut, was Ladung und Entladung anzeigt. Auch hier geht
es darum die Batterie zu überwachen und Tiefentladungen oder zu hohen Stromverbrauch zu vermeiden.
Am Ende dieser langen Durst- und Arbeitsstrecke stand dann auch wieder ein Urlaub. Ich wollte mal wieder in den Süden. Die Fahrt startete gleich mit einem Knalleffekt. An einer Unterführung, wo ich wegen eines entgegenkommenden LKW bremsen mußte, fuhr ein PKW auf mich auf. Meinem Womo ist so gut wie nichts passiertund für den Auffahrenden hat das Reserverad wie ein Unterfahrschutz gewirkt, aber das hintere Nummernschild war nicht mehr zu retten. Ich konnte es soweit zurückbiegen, daß ich den Urlaub zuende fahren konnte, aber nach dem Urlaub hab ich umgehend ein Neues besorgt. Die Fahrt ging dann weiter und dabei reifte in mir der Plan ein Foto nachzuholen, was bei meiner allerersten Fahrt 2003 wegen Schlechtwetter leider ausfallen mußte (siehe den Reisebericht in Teil 2). Aber diesmal war das Wetter sehr gut und das Ergebnis kann man hier bewundern. Ach ja, eine bedauerliche Sache muß noch erwähnt werden. Wegen starker Rückenschmerzen mußte ich die Reise vorzeitig abbrechen und nach Hause fahren. Ich bin wohl wegen der langen Pause das Bett nicht mehr gewohnt. Aber das wird mich nicht davon abhalten auch weiterhin schöne Reisen zu unternehmen.